Stock und Stein
Heute fuhren wir um 7:30 Uhr nochmals ins Spital, diesmal in die Policlinic. Es war gut, dass wir so früh unterwegs waren, denn es war in der Klinik noch fast nichts los. Mit ein bißchen herumfragen, fanden wir auch den Weg zur Anmeldung und bald waren wir auch in der Erstaufnahme. Leider sprach die Schwester dort kein Englisch oder Deutsch und somit mussten wir uns pantomimisch weiterhelfen. Als alles so weit geklärt war, mussten wir im Wartebereich auf eine Kollegin warten, die uns begleiten sollte. Als wir die Kollegin kommen sahen, dachte ich, dass das selbe von Samstag sich wiederholen würde. Sie rauschte an uns vorbei in das Behandlungszimmer, knallte die Tür zu und ich bekam es mit der Angst zu tun. Sie sah aus wie eine Walküre, sie war groß, hatte einen stämmigen Körperbau und eine männliche Kurzhaarfrisur. Ich holte tief Luft, schob Viktoria ins Zimmer und schon ging es los – auf rumänisch im Kommandoton: “Die Papierrrrrre, wo sind die Rrrrrrrröntgenbilderrrrrr? Was, sie haben keine!!!!!!!!! Das gibt es nicht!!!!!! Warrrrrrum ist derrrrrrr Gips gebrrrrrrochen? (Viktoria ist gestern leider gestürzt und hat sich an einem Stein den Gips angeschlagen) So ging es weiter, bis sie uns zu einem Arzt führte. Dazu mussten wir durch das ganze Spital laufen. Irgendwann, ich weiss nicht mehr wie es passiert ist, ging Viktoria an der Hand der Schwester. Von da an veränderte sie sich. Sie lächelte mehr, fragte nach Viktorias Namen und sagte immer auf Deutsch zu ihr:”Kommen, Viktorrrria!” Und so maschierten wir zum Arzt, zum Röntgen, zum Arzt und wieder zum Behandlungsraum und die Schwester wurde immer freundlicher und freundlicher. Viktorias Arm ist Gott sei Dank in Ordnung und sie muss in zwei Wochen wieder ins Spital um dort den Gips runter zu bekommen. Der Gips wurde trotz Gipsbruch nicht erneuert, sondern neu bandagiert und mit ganz viel Pflaster geklebt. Als die Schwester mit dem Bandagieren fertig war, bekam Viktoria einen dicken Kuss auf die Stirn, ich die Unterlagen in die Hand und dann waren wir entlassen. Der ganze Spitalsaufenthalt hat 1 Stunde und 15 Minuten gedauert. Das war echt flott. So konnten wir, zurück in Bran um 10:30 Uhr mit dem Wohnwagen in Richtung Sibiu aufbrechen. Die Fahrt war wieder einmal sehr ruhig, ausser dass manche Rumänen glauben, dass sie alleine auf der Strasse sind und ca. 15 Minuten Holperpiste. Die Anfahrt zum Campingplatz war wieder sehr spannend. Wir fuhren einen Feldweg mit einigen Schlaglöchern entlang und mussten immer wieder aufpassen, dass wir nicht mit der Deichsel irgendwo aufsitzen. Aber der Campingplatz ist sehr nett und wirklich idyllisch gelegen. Am Campingplatz wartete eine Überraschung auf Viktoria. Ihre Freundinnen vom Campingplatz in Gilau sind heute auch hier. Sie haben nun auch die Adressen ausgetauscht und stecken die ganze Zeit zusammen. Auf dem Campingplatz lebt auch Graubart, ein kleiner 8 Wochen alter Rüde. Er ist soooo entzückend, dass wir ihn am Liebsten mitnehmen würden. Aber er soll hier mal den alten Wachhund ablösen und den Campingplatz vor anderen Hunden schützen.