Rauf und runter
Heute ist Sonntag und nach einer gewittrigen Nacht, in der wir die frisch gewaschene Wäsche retten mussten, schliefen wir aus. Die Kinder bis neun Uhr und wir, dank der modernen Technik, etwas länger. Es gab ein gemütliches Frühstück im Sonnenschein und alles verlief ganz ohne Stress. Schön! Gegen Mittag zogen dann schon wieder Gewitterwolken auf und es sah gar nicht gut aus. Trotzdem beschlossen wir doch noch nach Prejmer, zur schönsten Kirchburg Rumäniens, zu fahren. Die Gewitterwolken sahen zwar arg aus, aber es fing nicht an zu regnen. So konnten wir die Kirchenburg im Trockenen besichtigen. Sie stand so unscheinbar in der Dorfmitte, dass Martin zuerst daran vorbei gefahren ist, weil er immer nach einem Berg mit Burg Ausschau gehalten hat. Diese Kirchenburg ist ein UNESCO Weltkulturerbe und trotzdem waren wir fast alleine dort. Die Kirchenburg war beeindruckend. In der Mitte stand eine grosse evangelische Kirche und rundherum in der Wehrmauer waren wie Waben kleine Kammern angelegt, zu denen man mit Leitern hinauf konnte. Wie in Viscri konnte man auch hier überall hinauf. So entdeckte Martin auch einen engen verwinkelten Aufgang in den Dachstuhl zu den Schießscharten. Es war wirklich spannend. Kein Licht, nur das was von den Schießscharten hereinkam und Lehm und Steinfußboden. Lorenz war begeistert! Er düste herum und erkundete jeden Winkel, Viktoria war das alles nicht ganz geheuer und wollte wieder so bald wie möglich raus aus dem Wehrgang. Während der ganzen Besichtigung musste ich immer wieder an Myra denken, wie frei und ungezwungen wir da beim ersten Besuch uns in den Felsengräbern bewegen durften. Beim zweiten Mal waren schon Stiegen in einige ausgewählte Höhlen angebracht worden und beim dritten Mal konnte man gar nicht mehr rauf, sondern die ganze Front wurde mit Glasplatten geschützt. Wie sehr würde sich die Kirchenburg verändern? Wenn wir in 10 Jahren wieder kämen, dann würden wir wahrscheinlich auch nur mehr begrenzt in die Kammern schauen dürfen. Diese Freiheit die wir jetzt noch hatten, war etwas Besonderes und wir genossen es. Ungefähr 2 Stunden erforschten wir die Wehrmauer, schauten uns die Kirche an, die auch mit Teppichen innen geschmückt war. Das dürfte hier in der Region anscheinend was Spezielles sein …
Nach der Kirchenburg hielten wir wieder in Brasov und kauften für den nächsten Tag ein. Heute aßen wir auch das erste Mal im Geschäft. Ich finde es schön, dass man hier, wie auch in Namibia, mitten im Geschäft essen kann. Es war nicht nur lecker, sondern auch sehr, sehr günstig! Wir waren wirklich überrascht wie gut uns das Essen schmeckte. Denn sonst war das Essen auch in den Restaurants -bis auf die Pizzeria – wirklich nicht berauschend.
Den Rest des Nachmittages verbrachten wir dann mit zusammenpacken. Denn morgen nach der Klinik geht es schon auf den Heimweg. Wir fahren nach Sibiu!
Der gotische beidseitig bemalte Flügelaltar.
Zwei moderne Kinder im Chorgestühl
Leitern rauf und runter – ein riesiger Spass
Suchspiel: Wo sind Viktoria und Lorenz
Auch ein Klassenzimmer und diverse Werkstätten waren hier eingerichtet