Dracula und Spiderman
Mit feuchten Augen verabschiedeten wir uns heute von Camping Aquaris. Feucht wahrscheinlich deshalb, weil wir den Wohnwagen auf engstem Raum umdrehen mussten und uns der Schweiß runterlief oder weil wir uns wirklich freuten weg zu kommen. Obwohl im Nachhinein betrachtet, war er gar nicht so schlecht. Eng ja, ohne Wiese, aber die Toiletten und die Duschen waren sauber und in Ordnung. Ein Swimmingpool war auch da. Es war zwar sehr rumänisch, aber baden konnte man. Aus Solidarität zu Viktoria gingen wir aber alle nicht. Also ich würde sagen, dass der Platz ok ist, wenn man auf der Durchreise ist.
Die Fahrt nach Bran war wieder ziemlich ereignislos. Es ist immer wieder eine Freude zu beobachten was die Leute mit ihren Pferdefuhrwerken so transportierten, von Heu über Melonen, einer Waschmaschine bis zur Betonmischmaschine. Echt spannend! Die Sanften Hügel haben wir nun auch hinter uns gelassen und vor uns ragen nun die Karpaten auf. Es erinnert mich ein bißchen an Salzburg oder Tirol. Den Vampircampingplatz haben wir sehr leicht gefunden, er hat uns quasi gleich ins Auge gebissen. Die Einfahrt war ein bißchen schwierig, weil die Kurve in den Feldweg recht steil war und links und rechts ein Zaun. Aber Martin meisterte es ausgesprochen gut. Zum Empfang sind wir nicht gebissen oder gepfählt worden , sondern wir wurden nur um 100 Lei erleichtert (erste Nacht).
Der Campingplatz ist schön. Wir sitzen vor einem Heuhaufen, haben einen Blick auf die Karpaten und rund herum ist alles grün! Wir genossen den Nachmittag vor dem Wohnwagen in vollen Zügen. Am späteren Nachmittag fuhren wir dann in die Ortschaft und uns traf der Schlag. Vom ruhigen Nachmittag und den bisher wenig frequentierten Sehenswürdigkeiten wurden wir von Bran überrumpelt. So viele Menschen! Vom Asiaten , Amerikaner bis zum Deutschen war hier alles vertreten. Vor dem Aufgang zur Burg waren sicher an die 30 Souvenirstände. Lorenz war völlig aus dem Häuschen – kann man sich vorstellen und wir nervlich auch. Seine Wünschen an uns, an die Omas, an das Christkind und zu seinem Geburtstag variierten im Sekundentakt. Viktoria war da nicht so. Sie hatte eigentlich immer nur einen Wunsch, ein Schild mit Schwert.
Nach dem Souvenirrundgang fuhren wir dann zu einem Restaurant, dass im Reiseführer angepriesen wurde. Es lag auf einem Hang und man hatte eine tolle Sicht auf das Schloss Bran, dass wir morgen besichtigen werden. Das Essen war ok, aber das Ambiente machte alles wett. Für die Kinder gab es auch noch eine Draculashow mit einem Dracula der diese riesigen Stofftiere, wo Menschen drinnen steckten, fing und beissen wollte. Aber dann, die Spannung war auf dem Höhepunkt, kam Spiderman und rettete das Häschen, dass sich Dracula gerade geschnappt hatte. Ich verschluckte mich fast an meiner eigene Spucke, denn mit diesem kreativen Ende hatte ich ja überhaupt nicht gerechnet! Aber durch den heldenhaften Einsatz von Spiderman ohne Kreuz und Knoblauch kam die Geschichte rund um das arme Häschen und seine Freunde die Kuh, der Wolf und die Ziege doch noch zu einem guten Ende. Hoch lebe Spiderman! Die Kinder waren restlos begeistert und Lorenz will im Fasching nun doch als Spiderman gehen.
So fand unser erster Tag noch zu einem guten Ende.
Ausblick von unserem Wohnwagen
Abendessen mit wunderbarer Aussicht
Die Rettung durch Spiderman ging so schnell, dass kein besseres Foto möglich war